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Katzen im Altersheim

 

Am Anfang waren da meine beiden 8-monatigen Katzen, die keine Scheu vor fremden Umgebungen hatten, sondern egal wo ich sie hinbrachte, erst einmal mit hoch erhobenem Schwanz die Gegend erkundeten. Und am Anfang war auch der Pilgerverein Hosianna e.V., dessen 2.Vorsitzende ich vor einiger Zeit recht unvermittelt geworden war und der in seinem zweiten Jahr beschloss, sich nunmehr auch mit dem Besuch von vereinsamenden Bewohnern eines oder zwei Altenheime zu beschäftigen. Obwohl dies bei mir nicht auf den christlichen Füßen meiner Mitstreiter stand, meldete ich mich ebenfalls und meldete den Wunsch an, wenn möglich, mit meinen beiden Katzen die Besuche durchzuführen.

 

Zu meinen Katzen war ich ebenfalls etwas unvermittelt gekommen. Am Tag vor den Herbstferien fanden Mitarbeiter des Nachbarbüros ein kleines etwa 7-wöchiges rotes-weißes Kätzchen hinter dem Müll. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken getragen, mit Katzen zu leben, dies aber aus organisatorischen Gründen auf das nächste Frühjahr verschoben. Als niemand im Haus sich für das Kätzchen zuständig erklärte, nahm ich es über das Wochenende mit, nachdem es von den Finderinnen mit dem Namen Mogli ausgestattet worden war. Nach dem Wochenende hoffte ich inständig, in der Umgebung meines Büros keine „Entlaufen“-Plakate zu finden, denn der kleine Kater hatte mein Herz im Sturm erobert. Aber keiner suchte den Kleinen und ich machte mich unverzüglich daran, einen Kumpel für Mogli zu organisieren. Mein erster Versuch schlug fehl, aber zwei Tage später zog dann ein 8 Wochen alter schwarz-weißer Kater bei mir ein, der konsequenterweise auf den Namen „Baghira“ getauft wurde und sich gleich blendend mit Mogli verstand. Seitdem sind die beiden, sofern sie nicht gerade raufen, ein Herz und eine Seele. Mogli ist mehr der Rabauke, aber auch die Schmusebacke, während Baghira eine etwas ruhigere Katze, aber ausgesprochen intelligent ist. Beide sind ziemlich unerschrocken und haben noch nie gekratzt oder gebissen, wenn man sie gegen ihren Willen anfasst oder hochhebt. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, gehen sie einfach weg und wenn man sie gegen ihren Willen festhält, winden sie sich solange, bis man sie nicht mehr halten kann. Ich konnte also zuversichtlich sein, dass auch keine Verletzungen passieren würden, wenn ich sie in ein Altenheim mitnehmen würde.

 

Im April bekam ich dann von unserem Vorsitzenden die Mitteilung, ich möge mich doch einmal bei der Sozialarbeiterin des Lutherstifst in Steglitz melden. Man wissen dort, dass ich mit den Katzen kommen wollte und würde dies begrüßen. Ich verabredete mich für einen Freitagnachmittag mit der Sozialarbeiterin, die mir bereits am Telefon mitteilte, sie habe für die Besuche eine 95-jährige Frau im Visier, sowie eine der Demenz-Wohngruppen, die im Stift betreut würden. Ich muss gestehen, dass in meinen Vorstellungen, wen ich so besuchen könnte, Demenzbeeeinträchtigte nicht vorgekommen waren,was teils an meiner Naivität, teils an der Tatsache lag, dass ich keinen Kontakt zu dieser Gruppe älterer Mitbürger hatte.

 

Ich begann, das Internet nach Informationen zum einen über die Demenzbeeinträchtigung, zum anderen über Tierbesuche bei Dementen, insbesondere mit Katzen zu durchsuchen. Zu den Auswirkungen der Demenz und wie man mit den Erkrankten umgehen sollte, fand sich einiges. Etwas weniger fand sich über Tierbesuche bei Demenzerkrankten. Es gibt nach meinen Recherchen genau eine gedruckte Publikation über tiergestützte Therapie bei Demenz und es gibt überhaupt keine Informationen über Katzen als Besuchstiere. Dies liegt sicherlich daran, dass Katzen sich nicht ohne weiteres als Besuchstiere eignen. Allerdings gab es auch sehr wenig Information darüber, wie derartige tiergestützte Besuche vor sich gehen und wie die Demenzerkrankten hierauf reagieren, vor allem was Katzen angeht. Allerdings sind sich alle Autoren durch die Bank einig, dass tiergestützte Besuche für Demenzerkrankte positiv sind, da die Interaktion zwischen Tier und Mensch auf einer Ebene erfolgt, die auch bei schwer Demenzerkrankten noch angesprochen werden kann und weil die Bewohner zu mehr Mobilität und Kommunikation angeregt werden.

 

Am Freitagnachmittag begab ich mich dann ohne Katzen zum Lutherstift und traf nach kurzer Suche auf die Gerontotherapeutin und Sozialarbeiterin des Stifts. Wir besprachen, wann und wie die Besuche stattfinden sollten und stellten fest, dass wir beide sehr gespannt wären, wie sich die Besuche entwickeln würden.

 

Danach besuchten wir Frau Z., die im Altbau in einem Einzelzimmer wohnt und sehr entzückt war, als die Sozialarbeiterin sie fragte, ob es ihr Spaß machen würde, wenn ich sie gelegentlich mit meinen Katzen besuchen käme. Bei Frau Z. kann das Einzelzimmer geschlossen werden, so dass ich keine Angst zu haben brauchte, dass eine der Katzen das Weite suchte. Danach gingen wir in die Wohngruppe der stärkeren Demenzbeeinträchtigten, die gänzlich verschlossen ist. Dort wohnen ungefähr fünfzehn Frauen, mit denen eine einigermaßen „normale“ Konversation nicht mehr möglich ist. Sie wohnen in Einzelzimmern und es steht ihnen ein riesiger Wohn-/Essbereich zur Verfügung, der aber auch mit Türen verschlossen werden kann. Mehrere der Frauen sind nicht mehr sehr mobil, eine Bewohnerin hat einen ausgesprochenen Bewegungsdrang, einige sind noch mobil.

 



 



 

Nachdem ich die Örtlichkeiten nun also gesehen habe, kamen wir überein, dass ich jeweils zunächst die Demenz-WG für ungefähr eine halbe Stunde besuchen sollte und wenn sich herausstellte, dass die gesamte Gruppe zu groß wäre, könnte man kleinere Gruppe zusammenstellen. Danach sollte ich nach einer Viertelstunde zu Frau Z. gehen, sofern sie dann nicht zu erschöpft sei.

 



 



 



 



 



 

Das war der Plan und unser erstes Mal sollte der 19.Mai 2010 sein.

 

Den Verlauf der einzelnen Besuche habe ich im Blog beschrieben.